Grundschüler musizieren nun im Streicherclub
vom 08.10.2011
Neuer Rotary-Club, EDS-Förderverein und ein nicht genannter Sponsor unterstützen das Projekt
Rund 20 000 Euro mussten zunächst in kleinere Instrumente investiert werden.
Ein Musiker, der sich hinter seinem Kontrabass verstecken kann und ein Geigenkorpus nicht größer als ein DIN A4-Blatt: So sieht es aus, wenn sich der "Streicherclub" zum Musizieren trifft. 28 Grundschüler lernen in dem großangelegten Gemeinschaftsprojekt, wie Cello, Bratsche und Co. zum Klingen gebracht werden.
Lockern und Haltung üben
Bereits seit mehreren Jahren kooperieren die Eichendorffschule (EDS) und die Musikschule Kelkheim. Die Bläser- und Streicherklassen für Fünft- und Sechstklässler sind über die Stadtgrenzen hinaus bekannt. Dieses Engagement brachte der EDS den Titel "Schule mit musikalischem Schwerpunkt" ein. Das Projekt "Streicherclub" richtet sich nun an die Schüler der dritten Klassen in Kelkheim und Liederbach. Während die Eichendorff- und Musikschule für den Unterricht der jungen Instrumentalisten verantwortlich sind, kümmern sich der EDS-Förderverein sowie der im Februar gegründete Rotary Club Kelkheim um die Finanzierung.
Bevor die Grundschüler jedoch loslegen können, müssen ihre Instrumente gestimmt werden. Geduldig sitzt Leiter Olaf Heim am Flügel und dreht viele Stellschrauben. Bald bricht ein Klang-Wirrwarr im Probenraum aus. Bestimmt, aber freundlich ruft Heim die jungen Musiker zur Ordnung. Einige Fragen mussten vorab geklärt werden: Wie gehen die Schüler mit den Leihgaben um? Welches Instrument passt zu wem? Inzwischen haben elf Geigen, sieben Bratschen und Celli sowie drei Kontrabässe ihren Musiker gefunden. Spielen dürfen die Kinder dennoch nicht. Zunächst müssen die Hände und Finger gelockert, der feste Stand geübt und die Instrumente richtig angesetzt werden. Es auch wichtig, auf die Haltung zu achten, betont Heim.
"Wir freuen uns sehr über das Engagement der Eichendorffschule und der Musikschule, durch dieses Projekt jungen Schülern einen einfachen Einstieg in die Welt der Streichinstrumente zu ermöglichen", sagt der Präsident des Rotary Clubs, Matthias Bonczkowitz. "Kulturförderung aus Kelkheim in Kelkheim für Kelkheim", umreißt Robert Hoffmann das erste Großprojekt des Vereins.
Nachwuchs für Schule
Da an dem "Streicherclub" mehrere Institutionen beteiligt sind, ist die Aufgabenverteilung klar geregelt. Zwar verfügt die EDS bereits über einen beachtlichen Bestand an Blas- und Streichinstrumenten. Für die Drittklässler mussten jedoch Sondergrößen "für kleine Menschen" angeschafft werden. Die 28 Instrumente schlugen mit 20 000 Euro zu Buche. Während der EDS-Förderverein das Projekt mit 5000 Euro unterstützt, teilen sich der Rotary Club sowie ein dritter Sponsor die restlichen 15 000 Euro. Für die Verwaltung ist die Eichendorffschule verantwortlich. Damit sei gewährleistet, dass die Instrumente frei in der Schule rotieren können, erklärt Hoffmann. Für den Kleingruppenunterricht zeichnet die Musikschule verantwortlich. Die Orchesterproben mit allen Schülern gestaltet EDS-Lehrer Heim, unterstützt von einer Lehrerin der Musikschule. "Wenn die Kinder in der dritten Klasse anfangen, können sie das in der fünften Klasse schon", freut sich Heim über möglichen Nachwuchs für die EDS-Streicherklassen. Doch der "Streicherclub" bietet mehr als die musikalische Erziehung. Das Erlernen eines Instrumentes führe zu Erfolgserlebnissen und stärke das Selbstbewusstsein, so Heim. Für die notwendige Motivation sorge das Gemeinschaftsgefühl.slk (slk)