Die coolen Theatergeister schlafen sogar in der Schule

logo_presse_hk vom 24.06.2013

Für eine überzeugende Premiere ihres Stückes „Geister - nichts wie weg hier“ probt die AG eine ganze Menge - und greift zu einer besonderen Maßnahme.


Noch sind die die Stuhlreihen der abgedunkelten Aula leer, auf und hinter der Bühne herrscht allerdings reges Treiben. Morgen fällt dann zum ersten Mal der Vorhang für die Theater-AG der Eichendorffschule - die heiße Phase der Proben für das Stück „Geister - nichts wie weg hier“ ist längst angebrochen. Besonders für Souffleuse Beatrice ist es anstrengend, denn noch sitzen die Dialoge ihrer Kollegen nicht zu hundert Prozent. „Manche Zeilen kenne ich fast schon auswendig“, scherzt die Fünftklässlerin, die außerdem auch noch für eine erkrankte Schülerin einspringt. Fast wäre sie gar nicht mit dabei gewesen, der Ansturm auf die knapp bemessenen Plätze der AG war groß. „Es gab um die 30 Bewerber, mitmachen konnten dann aber nur 15 Schüler“, erklärt Jennifer Ring, die in die Rolle eines Geistermädchens schlüpft.

Theater Fiba 2013

Zombie, Vampir, Mumie
Damit ist sie Teil eines Gruselquartetts, zu dem auch Vampirdame Anca Sevastiadi, Zombie Jost Langerich und Mumie Christine Erb gehören. Weil es ihnen auf dem hiesigen Friedhof seit einigen Jahrzehnten schon zu langweilig geworden ist, beschließen sie kurzerhand, in ein in der Nähe liegendes Schloss umzuziehen - genau der richtige Ort, um mal wieder zu spuken. Dort angekommen, müssen die Freunde erfahren, dass jenes Gemäuer zu einem modernen Kongress- und Event-Hotel „Diamond“ umgebaut wurde. Dort halten die Gäste, unter anderem ist Bundestrainer Jogi Tiger zu Besuch, das Quartett für eine Schauspieltruppe und wollen sich partout nicht erschrecken lassen.

Meist freie Hand

„Den Rahmen habe ich vorgegeben“, erzählt Leiter und Regisseur Volker Zill, „denn mit dem dramaturgischen Aufbau eines kompletten Stückes wären die Schüler noch überfordert“. Doch bei der Charakterentwicklung und der Gestaltung der einzelnen Szenen hatten die Fünft- und Sechstklässler freie Hand.

Im ersten Schulhalbjahr wurde viel Improvisationstheater betrieben, bei dem jeder Schüler zunächst in jede Rolle schlüpfen durfte. „Die endgültige Besetzung haben sie dann unter sich ausgemacht“, freut sich Zill über seine selbständige Truppe. Die vier Hauptdarsteller mussten sich dann zusätzlich noch Gedanken um ein passendes Bühnen-Outfit machen. „Ich bin dafür extra zu einer Schneiderin“, berichtet Christine Erb, die einen authentischen Ganzkörper-Wickel verpasst bekam. Bei Jost Langerich lief es unkomplizierter ab. „Ich habe für den zerfetzten Look mit der Schere nachgeholfen“, erzählt der junge Zombie-Darsteller.

Jetzt müssen eigentlich für eine gelungene Premiere nur noch die Dialoge sitzen. Aus diesem Anlass hat sich die Freitags-AG am vergangenen Wochenende in der Eichendorffschule einquartiert. „Gedanken mache ich mir nicht“, sagt Zill, „denn Fehler sind natürlich erlaubt. Außerdem sind die Schüler vor Publikum automatisch um 20 Prozent mehr fokussiert“, weiß der engagierte Regisseur. Trotz der Thematik ist eine „Friedhofs-Stimmung“ in den Rängen damit nicht zu befürchten.

Die Produktion der Eichendorffschule Fischbach ist am Dienstag, 25. Juni, um 19 Uhr in der Aula zu sehen. Der Eintritt ist frei, um eine Spende wird gebeten.

(Robin Kunze)