September 2020

​​​​​​​​​​​​​​Kristina_Rauland-k​​​​​​​​​​​​​​

​​​​​​​Ich habe mein Abitur 1997 absolviert. Meine Schulzeit habe ich in sehr guter Erinnerung. Eine der besten Erinnerungen ist die Zeit in der Theater-AG. Ich durfte als hessische Lucetta im „Schürzenjäger“ unter der Leitung der legendären Brigitte Hofmeister-Zey mitspielen. Frau Hofmeister-Zey ist wohl die Lehrerin, von der ich am meisten fürs Leben gelernt habe. Unser Jahrgang war mit ca. 70 Leuten relativ klein. Mit vielen alten Schulfreunden habe ich immer noch Kontakt, und ein paar EDS-ler waren auch schon zu Besuch bei uns in Burkina Faso.
Es war mir immer wichtig, Menschen zusammenzubringen und gegen Ungerechtigkeit zu kämpfen, und dafür, dass alle die gleichen Chancen haben, egal wo sie auf der Welt geboren wurden oder wieviel Geld ihre Eltern haben. Als Schulsprecherin während meiner Zeit an der Eichendorffschule habe ich versucht, mich dafür einzusetzen und unter anderem Demos gegen rechte Gewalt mitorganisiert.
Nach dem Abitur habe ich ein soziales Jahr in der Côte d´Ivoire, einem Nachbarland von Burkina Faso, verbracht. Danach habe ich in München Politische Wissenschaften studiert und bin 2005 zu einem dreimonatigen Praktikum zum UN-Flüchtlingshilfswerk in Guinea aufgebrochen. Dort bekam ich ein unerwartetes Jobangebot von Help für den Niger. Das habe ich angenommen und bin heute, 15 Jahre später, immer noch für Help in der Sahelregion tätig, mittlerweile als Landesdirektorin in Burkina Faso.
Dort leite ich ein Team von ca. 60 burkinischen Kollegen. Wir arbeiten in den Bereichen Gesundheit, Ernährungssicherung und Nothilfe. Die Lebensumstände sind nicht immer einfach. Deutschland und speziell Kelkheim, meine deutsche Familie und meine Freunde fehlen mir, aber ich habe meinen Traumberuf, weil ich jeden Tag sehe, dass wir etwas bewirken können und tausenden Menschen, vor allem Kindern und Frauen, dabei helfen können, ihre Lebensumstände zu verbessern. Das ist unser Beitrag zu mehr Chancengleichheit.
Was wir genau machen kann man auf www.help-ev.de nachlesen.

Meinen Mann habe ich in Burkina Faso kennengelernt und wir haben mittlerweile 3 Kinder, 8, 6 und 2 Jahre. Unsere Elternzeiten konnten wir immer gemeinsam in Kelkheim verbringen und wir sind froh, dass unsere Kinder Wurzeln in Burkina Faso und im Taunus haben, genauso gut deutsch wie französisch sprechen und auch die burkinische Muttersprache meines Mannes Mooré verstehen.  

Herzliche Grüße aus Burkina Faso

Kristina Rauland-Yambré