Dezember 2022

Ich bin Jahrgang 1989 und habe 2009 Abitur gemacht. Sehr gerne erinnere ich mich an die Schulzeit und vor allem an die vielen tollen AGs und Projekte, an denen ich in meinen neun Jahren an der EDS teilgenommen habe - Bläserklasse, SV, Schulgarten, Chor, Spechtprojekt u.v.m.
Für mich wurde damals schon ziemlich schnell klar, dass ich eher der Typ für ein interdisziplinäres Studium bin. Aus diesem Grund habe ich zunächst European Studies in Passau und Toulouse studiert. Meine Schwerpunkte waren dabei Politikwissenschaft und Frankoromantik, dazu hatte ich noch Kurse in Europarecht, BWL und einen kleinen Blumenstrauß an anderen Geistes- und Kulturwissenschaften. Mein Herz schlug allerdings sehr schnell für die Außenpolitik. Daher machte ich im Anschluss an meinen vierjährigen Bachelor den einjährigen Master of Peace and Security Studies in Hamburg.
Nach verschieden Praktika und einer Werkstudentenstelle z.B. bei der Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ) oder einer deutschen Auslandsvertretung, habe ich erst eine befristete Stelle im Auswärtigen Amt gefunden. Zu diesem Zeitpunkt wusste ich allerdings schon, dass mich Außenpolitik nicht mehr loslassen würde und habe mich dem Auswahlverfahren für den höheren Auswärtigen Dienst gestellt und bestanden. Nach dem 14 Monate dauernden Vorbereitungsdienst wurde ich im Sommer 2017 als Diplomatin nach Niger versetzt und habe dort insgesamt knapp drei Jahre an der deutschen Botschaft gearbeitet, wo wir die Zusammenarbeit zwischen Deutschland und Niger koordiniert und gesteuert haben. Zum einen ist Niger das Haupttransitland für irreguläre Migration aus Westafrika, zum anderen ist es im Vergleich zu den Nachbarstaaten Mali, Libyen und Tschad politisch stabil und somit ein wichtiger Partner für Deutschland und die EU. Ein wirklich spannender erster Auslandsposten.
Seit Sommer 2021 bin ich - nach einer Babypause - nun wieder im Ministerium in Berlin eingesetzt, bevor es für meine Familie und mich turnusmäßig zum Sommer 2024 wieder ins Ausland gehen wird - wohin entscheidet sich immer erst etwa ein halbes Jahr vorher. Das ständige Umziehen ist vielleicht einer der größten Nachteile am Beruf des Diplomaten, doch die Möglichkeit zu haben, Außenpolitik so direkt mitzugestalten, wiegt das regelmäßige Kistenpacken vielfach auf.