Vom „Streicherclub“ zur „Oberstufenbähnt“

logo_presse_hk vom 11.03.2014

Junge EDS-Musiker spielen sogar passgenau zu berühmten Filmszenen
Nach einem anspruchsvollen Konzert kann die Eichendorffschule stolz auf sich sein.

Von der Aufregung hinter der Bühne bekamen die Zuschauer in der Stadthalle nichts mit: Dort wuselten rund 120 Streicher rum, von denen wohl die meisten vor dem Auftritt mit Lampenfieber zu kämpfen hatten. Doch sie alle bewiesen viel Disziplin und Nervenstärke. Und zwar nicht nur hinter den Kulissen, sondern – noch viel wichtiger – ebenfalls auf der Bühne. So wurde das rund zweieinhalbstündige Konzert zum vollen Erfolg, das die jungen Musiker und die Zuschauer in der vollbesetzten Stadthalle sichtlich genießen konnten.

Unter der Leitung von Olaf Heim und Kirsten Feist präsentierten die jungen Musiker in fünf Formationen wunderbare Stücke aus modernen Genren sowie der klassischen Musik wie ein Klavierkonzert von Mozart, bei dem Leander Amann am Flügel glänzte. Ihre ersten, jedoch sehr beachtlichen Lernerfolge auf ihren Instrumenten zeigten die „Streicherclubs“ der Jahre 2012 und 2013. Sie spielten unter anderem Kinderlieder wie „Bruder Jakob“ sowie die Bach’sche Bauernkantate und bewiesen damit, dass sie als Gruppe schon sehr gut miteinander harmonieren.

Streicherkonzert 2014

Zu hören waren überdies die Streicherklasse 6 mit Musik aus „Fluch der Karibik“, die Orchesterklasse mit der Wassermusik von Händel sowie das Kammerorchester mit einem Stück von Schostakowitsch, bei dem Julia Raasch am Flügel eine prima Leistung zeigte. Der große Höhepunkt des Konzertes erwartete die Zuschauer im zweiten Teil. Hier spielte das Streichorchester gemeinsam mit zwei Pianisten, Schlagzeugern und Klarinettisten bekannte Stücke aus Filmen wie „Schindlers Liste“, „Der Pate“ und „Madagascar“. Für die besondere Atmosphäre sorgte, dass gleichzeitig verschiedene Szenen aus den jeweiligen Streifen eingespielt wurden, die der Schüler Niklas Mulzer sehr gelungen zusammengeschnitten hatte. Kein Wunder, dass Dirigent Olaf Heim stolz auf seine Schüler war: „Ich bin sehr zufrieden“, erklärte er. Der ganze Abend sei sehr gut gelaufen. Besonders glücklich war er darüber, dass es den Musikern am Schluss gelungen ist, passgenau zu dem Film im Hintergrund zu spielen. Immerhin sei dies ziemlich anspruchsvoll gewesen, betonte Heim.

Für Grundschüler

Dass bei dem Konzert der Eichendorff-Schule auch ganz junge Streicher zu sehen und zu hören waren, liegt daran, dass es zwischen der Schule und der Musikschule Kelkheim eine Kooperation gibt, die sich „Streicherclub“ nennt. „Ein Streichinstrument ist einfach schwieriger zu erlernen als ein Blasinstrument“, erklärte Olaf Heim. Deshalb sei es sinnvoll, die Kinder schon früher damit in Kontakt zu bringen. Konkret heißt dies, dass Dritt- und Viertklässer in der Musikschule dazu ermuntert werden, ein Streichinstrument zu spielen. Dies tun sie allerdings nicht nur für sich alleine, zu Hause im stillen Kämmerlein beim Üben oder im Unterricht, sondern eben schon von Anfang an als Teil eines Ensembles. Diese „Streicherclubs“ werden in der EDS unter anderem von Olaf Heim unterrichtet.

Auf dieses Weise erhofft sich Heim, eine solidere Streicherbasis für die Orchesterklasse beziehungsweise für das Symphonieorchester ausbilden zu können — da die Kinder, die später auf die Eichendorffschule wechseln, leichter in die musikalischen Angebote wechseln können. Diese besondere Frühförderung junger Streicher ist aus Sicht Heims auch deshalb sinnvoll, weil sie mit der normalen Entwicklung der Mädchen und Jungen besser einhergehe: Leichte Stücke, mit denen jeder anfange, seien für ältere Kinder oder Teenager einfach irgendwann nicht mehr ansprechend genug. „Hänschen klein“ wollten Sechstklässler einfach nicht mehr so gerne spielen. In jüngeren Jahren ließen sich die Kinder dafür hingegen leicht begeistern, was gut für die Motivation und Ausdauer sei, die man zum Erlernen der Instrumente benötige.

Lob für Musikschule

Heim, der stark in die Entwicklung dieses ungewöhnlichen Projekts eingebunden ist, lobt die „sehr gute Zusammenarbeit“ mit der Musikschule und deren Leiter Christoph Seidel. Ob diese Frühförderung bald Früchte tragen wird, wird sich wohl innerhalb der nächsten Jahre rausstellen, wenn die ersten Musiker aus den „Streicherclubs“ in die anderen Schulensembles wechseln werden.

(Melanie Taylor)