Mit Kammerkonzert Reise nach Namibia finanzieren
vom 27.09.2018
Altes und Neues, Bekanntes und weniger Bekanntes hatten die Eichendorffschüler im Gepäck, als sie die Evangelische Kirche in Oberliederbach mit orchestralen Klängen erfüllten. Den Auftakt zu dem Konzert, das eine Reise des Kammerorchesters nach Namibia mitfi nanzieren soll, machte Jan Liebermann an der Orgel.
Der 13-Jährige spielte die Fuge von Johannes Sebastian Bach in gmoll auf der Liederbacher Orgel mit einer für dieses Alter beachtlichen musikalischen Reife. Der Bogen reichte weiter über Antonio Vivaldi – hier zu erwähnen die Violinisten Benedikt Amann und Ben Herrigt sowie Beatrix Amann am Violincello – über Remo Giazotto, Franz Schubert und Joseph Haydn – hier griff Jan Liebermann diesmal in die Klaviertasten – bis hin zu Léo Delibes „Blumenduett“ aus der Oper Lakmé, gesungen von Josefine Lang und Lina Seintsch.
Das Programm war chronologisch aufgebaut, nach der ältesten Musik aus dem Barock kamen zunächst drei „auf alt gemachte“ Stücke aus dem Neobarock. „Das Programm sollte den Mitwirkenden und Zuhörern besonders schöne Werke für diese Besetzung vorstellen, aber auch die jungen Solisten - drei Violinen, ein Cello, Orgel, Klavier, zwei Sängerinnen – von ihrer besten Seite zeigen“, so Olaf Heim, der das Kammerorchester der Eichendorff-Schule leitet. Die Eichendorff-Schule hat traditionell einen musikalischen Schwerpunkt und unterrichtet alle Unterstufenschüler im Klassenmusizieren.


Die Streicher werden in Zusammenarbeit mit der Musikschule Kelkheim seit 2011 schon ab der dritten Klasse im „Streicherclub“ am Instrument unterrichtet. Die Mehrzahl der 13- bis 17-jährigen Mitglieder des jetzigen Kammerorchesters entstammen den ersten Generationen dieses Streicherclubs. Die 19 Mitglieder des Kammerorchesters sind besonders fortgeschrittene Schüler aus dem Sinfonieorchester, das etwa 50 Musiker umfasst.
Die Idee zu der Reise des Kammerorchesters nach Namibia entstand im Rahmen einer Sammelaktion bei dem letztjährigen Benefizkonzert der Schule für das YONA-Projekt, woraufhin das Kammerorchester eine Einladung nach Namibia erhielt. Das Jugendorchester von Namibia (YONA) ist inspiriert vom venezuelanischen „El Sistema“, was in Venezuela seit 1975 den sozialen Wandel durch Musik aktiviert und weltweit Nachahmer findet.
YONA hat die Vision, das Leben der Jugend durch Musik, das Gefühl der Zugehörigkeit mit Selbstbewusstsein, die Bedeutung von Teamarbeit und einer starken Arbeitsmoral zu entwickeln. Das übergreifende Prinzip besteht darin, vor allem wirtschaftlich und sozial gefährdete Kinder voranzubringen und die Musik steht dort an zweiter Stelle. (www.yonamibia.org) Das Programm umfasst verschiedene Orchester für Jugendliche von der frühen Kindheit bis zur Adoleszenz. „Neben individuellem Instrumentalunterricht gehören zum Programm auch Mentoring-Maßnahmen zum Orchesterspiel, und das wollen wir dort machen“, freut sich Olaf Heim auf das Projekt. „Unsere Schüler des Kammerorchesters – hoffentlich alle 19 – werden die Kinder dort als Mentoren betreuen und gemeinsam mehrere Konzerte gestalten“, so Heim. Außerdem ist geplant, mit dem Schulorchester der Deutschen Schule in Windhoek zusammen zu proben und bei den Familien privat unterzukommen. „Da schon der Flug über 700 Euro kosten wird und das unzumutbar teuer für die Familien wird, haben wir uns vorgenommen mit diesen Fundraising-Konzerten die Reise finanziell zu unterstützen. Natürlich freuen wir uns auch über sonstige Spenden oder Unterstützung durch das Goethe Institut, diese ist aber noch nicht bewilligt“, so Heim.