Einmal um die halbe Welt

logo_presse_hk vom 13.02.2016

Freundschaft kennt keine Grenzen

Freundschaft über die Grenzen des eigenen Heimatlandes hinaus. Diese Erfahrung machen immer mehr junge Menschen, die an einem Schüleraustausch oder einem Auslandsjahr teilnehmen. Solche Möglichkeiten werden beispielsweise von der Eichendorffschule in Münster geboten. So gibt es viele verschiedene Fahrten bei denen die Schüler Erfahrungen im Ausland sammeln können.

Angefangen schon in der siebten Klasse, in der es nach Langeais in Frankreich geht. Die Schüler wohnen für eine Woche bei ihrem Austauschpartner in dessen Familie, besuchen das französische Collége und unternehmen Ausflüge. Jedoch ist es schwierig, innerhalb einer Woche zukünftige Freundschaften zu knüpfen. Dies ist eher in den höheren Jahrgängen und bei einer längeren Aufenthaltszeit möglich.

Diese Erfahrung haben auch Kyra Iglesias und ihre argentinische Austauschpartnerin Sofia Zavalla Porta gemacht. Kyra war über die Sommerferien 2015 für acht Wochen in der kleinen Stadt Bariloche in Argentinien. Zur Zeit ist Sofia bis März bei ihr in Deutschland. Obwohl die Heimat der beiden einen Flug um die halbe Welt voneinander entfernt liegt, haben sich die Schülerinnen schnell bei der jeweils Anderen eingelebt. „Alle waren direkt offen und freundlich.“ berichtet Kyra. Das argentinische Blut sei schon etwas temperamentvoller, aber sie habe sich direkt willkommen gefühlt. Auch Sofia, die anfangs noch mit starkem Heimweh zu kämpfen hatte, hat sich nun schnell in Deutschland eingelebt. Das liege vor allen Dingen daran, dass sie zusammen in einem Zimmer schliefen. „Man steht morgens zusammen auf, quatscht abends noch“, erzählt Kyra. Mit der Sprache gab es anfangs Schwierigkeiten, sie mussten oft von Deutsch oder Spanisch zu Englisch wechseln, aber es wurde immer besser.

Freundschaft D - Arg 2016

Kyra aus Deutschland und Sofia aus Argentinien auf einem ihre vielen Ausflüge.
Was als Schüleraustausch begann, hat sich zu einer Freundschaft wider aller Hindernisse entwickelt.


Sofia sieht den größten Vorteil einer solch besonderen Freundschaft darin, dass man neue Menschen und eine neue Kultur kennenlernt. Man weicht von seinen alltäglichen Gewohnheiten ab und erlebt Neues. Gemeinsame Hobbys wie Kochen oder Skifahren schweißen die Mädchen noch mehr zusammen. Sie wollen auf jeden Fall über den Schüleraustausch hinaus noch befreundet bleiben. Um in weiterem Kontakt zu stehen, nutzen sie bevorzugt soziale Netzwerke wie Skype und Facebook und schicken sich viele Fotos. Zudem nehmen sie sich vor, jetzt schon das Datum für das nächste Treffen auszumachen, um sich nicht aus den Augen zu verlieren. „Nach ein paar Tagen merkte ich, dass zwei Monate doch nicht so lange sind“, blickt Kyra traurig zurück.

Doch auch wenn die Schülerinnen das beste Beispiel dafür sind, dass Freundschaften bei einem Auslandsaufenthalt entstehen können, sind die klassischen Schüleraustausche eher rückläufig, wie Barbara Widera, Koordinatorin für Internationales an der Eichendorffschule, berichtet. Schüler im Ausland lernen immer weniger die deutsche Sprache oder wollen nicht nach Deutschland kommen, sondern in andere Teile Europas. So verliere die Eichendorffschule immer mehr an Partnerschulen und somit an Möglichkeiten, ihre Schüler ins Ausland zu schicken. Ein relativ neues Angebot der Schule ist jedoch, in Kooperation mit dem Rotary Club Kelkheim, ein Auslandsjahr zu machen. Man wohnt für ein Jahr bei drei unterschiedlichen Familien und geht dort zur Schule. Durch die Unterstützung der Eichendorffschule, ist das Zurückkommen und wieder in den deutschen Unterricht Einfinden, kein Problem. Solche Angebote werden hierzulande viel genutzt und das Interesse, ins Ausland zu gehen, ist groß, weiß Barbara Widera. In Deutschland ist auf jeden Fall die Bereitschaft und Offenheit für Neues und für neue Freundschaften vorhanden. Es wäre also zu wünschen, dass dies nicht aufgrund von fehlenden Partnerschulen abreißt und Freundschaften über nationale Grenzen hinaus bestehen bleiben.

(Nadja Hoffmann)